Stolzer Nachwuchs
„Bis Mitte 2010 haben wir Molkereifachleute ausgebildet, heute nennt man sie Milchtechnologen. Die neue Bezeichnung zeigt schon: Wer heute in der Milchwirtschaft arbeitet, muss sich nicht nur fürs Produkt interessieren, sondern auch für die Technik: Elektrik, Pneumatik, Mechanik. Die einzelnen Maschinen in unserer Molkerei sind zu Anlagen zusammengefasst. Um sie optimal auf unser Sortiment und unsere Abläufe abzustimmen, planen unsere Meister und Techniker die Anlagen gemeinsam mit den Lieferanten.
Wer Milchtechnologe werden möchte, muss Milch mögen, gerne im Team arbeiten und gut in den naturwissenschaftlichen Fächern sein. Unsere Azubis fahren erst mal mit dem Milchsammelwagen: So lernen sie den Weg der Milch kennen. Danach durchlaufen sie alle Abteilungen. Sie erfahren alles über Milch und die Herstellung der Milchprodukte, wie man Qualität erkennt und sichert, wie man Probleme löst, wie man Abläufe im Betrieb organisiert. Die meisten Azubis bleiben nach der Ausbildung in der Branche. Nach drei Jahren können sie dann zum Beispiel die Meister- oder Technikerausbildung machen. Milchtechnologen sind auch in anderen Sparten beliebt, vor allem in Brauereien.”
Fenster schließenStephan Sobihard
„Ich habe bisher mein halbes Leben bei der Privatmolkerei Bauer verbracht: 27 Jahre. Erst habe ich eine Ausbildung zum Molkereifachmann gemacht, dann zum Molkereitechniker. Heute leite ich – gemeinsam mit einem Kollegen – die Produktion. Wir kümmern uns ums Tagesgeschäft, haben alles im Blick. Wenn ein Problem auftritt, müssen wir sofort handeln: Wir sind wie die Feuerwehr. Ich habe immer Abwechslung, täglich neue Herausforderungen, das gefällt mir.
Ich mag es natürlich. Unser Naturjoghurt mit natürlichem Fettgehalt ist mir der liebste, ich esse ihn gerne zum Frühstück, pur, mit Müsli oder mit Früchten. Ich finde, er ist einfach perfekt sowohl im Geschmack als auch im Mundgefühl.
Seit meiner Kindheit hat sich bei uns in der Region nicht viel verändert. Die Molkereibetriebe von damals gibt es bis heute, sie sind nur größer. Und anders als in Norddeutschland stammt bei uns die Milch noch von vielen kleinen Familienbetrieben. Wie das Milchland Bayern in zwanzig Jahren aussieht? Wenn die Nachfrage der Verbraucher nach Regionalität, Handwerk und Natürlichkeit nicht nur eine Mode ist, ein kurzlebiger Trend, sondern anhält ... Ich hoffe es!”
Fenster schließenDrei Tipps
- Joghurt nicht zu kalt essen. Am besten den Becher aus dem Kühlschrank nehmen, öffnen und kurz stehen lassen, damit sich das
Aroma entfalten kann.
- Damit der Geschmack nicht verfälscht wird, einen geschmacksneutralen Metall- oder Plastiklöffel verwenden. Ideal für den
Joghurtgenuss sind Löffel aus Melamin (Kunstharz), poliertem Acrylglas oder - ganz edel - Horn oder
Perlmutt.
- Und dann: Schön langsam auf der Zunge zergehen lassen.
Mundgefühl!?!
„Der Name sagt es: Wie fühlt sich ein Lebensmittel im Mund an? Beispiel Joghurt: Ist er dünnflüssig, verliert er sich schnell? Ist er so dick, dass man ihn kaum mehr aus dem Mund bringt? Oder spüre ich eine Rauigkeit ähnlich Sandkörnchen? Guter Joghurt fühlt sich auf Zunge und Gaumen schön glatt und geschmeidig, fast sahnig an.”
Fenster schließenWas fürs Auge
„Die Verpackung wird immer wichtiger. Auch das beste Produkt geht unter, wenn es nicht auffällt: Die Konkurrenz im Kühlregal ist groß, und das Auge kauft mit ein. Deshalb schickt mich meine Frau auch nicht zum Einkaufen ;-)”
Fenster schließenMein Lebensthema: Vielfalt
Als Jugendlicher habe ich mich für die Ausbildung in der Molkerei entschieden, weil mich die Vielfalt interessiert hat: Ich wollte wissen, wo die Butter, die Milch und der Joghurt herkommen, die bei uns auf dem Tisch stehen.
Und die Vielfalt beschäftigt mich bis heute. Als Produktionsleiter habe ich es mit allen Themen zu tun, von Personal bis Pneumatik.
Vielfalt ist auch das große Thema bei unserer „weißen Linie”, also den Joghurts, Drinks und Desserts. Unser Entwicklungsteam denkt sich laufend neue Raffinessen aus - und wir in der Produktion machen diese riesige Vielfalt möglich: Dass sich beim Stracciatella-Joghurt die Schokoraspel appetitlich im Joghurt verteilen, dass unsere Joghurtdrinks genau die richtige, flüssig-cremige Konsistenz haben und das Kuchendessert „Schwarzwälder Kirsch” Schicht für Schicht schön in die Becher gefüllt wird: Kuchenmasse, Sahnejoghurt, Kirschen und darauf das Sahnehäubchen.
Wir stellen allein 34 verschiedene Ansätze her, also das pure Milchprodukt, vom 0,1-prozentigen Trinkjoghurt bis zum 30-prozentigen Schmand. Multipliziert mit unseren Frucht-, Nuss- und Schokozubereitungen, ergibt das ein Sortiment von 300 Artikeln.”
Fenster schließenVon Apfelstrudel bis Zitrone
„Gleichbleibende Qualität oder frische Vielfalt? Für Verbraucher ist beides wichtig: Sie wollen ihre Lieblingssorte, die so gut schmeckt wie in Kindertagen, aber auch immer wieder neue Anregungen. Am beliebtesten sind unsere Sorten mit roten Früchten: Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Heidelbeere Cassis. Manche Sorten stellen wir saisonal her, je nachdem wann die heimischen und exotischen Früchte auf dem Markt angeboten werden. Und wir führen Produkte im Sortiment, die einfach gut zur Stimmung der Jahreszeit passen, zum Beispiel erfrischenden Zitrone-Joghurt im Sommer oder Apfelstrudel-Joghurt für die Wintersaison.”
Fenster schließenRätsel
„Raten Sie mal: Wie viel Joghurt esse ich jedes Jahr?
> 50 kg
> 100 kg
> 200 kg
Die Antwort: Als Produktionsleiter stecke ich natürlich regelmäßig meine Nase in Joghurtbecher. Drei bis vier 250-Gramm-Becher löffle ich täglich in der Produktion. Das macht pro Jahr mehr als 200 Kilogramm. Zum Vergleich: Der Durchschnittsbayer vernascht pro Jahr immerhin rund 18 Kilogramm Joghurt. Alle Achtung!”
Fenster schließenNoch ein Rätsel
„Was haben unsere Joghurtbecher mit einem Fahrradhelm und australischen Dollarnoten gemeinsam?
Alle drei werden mit Polypropylen hergestellt. Dieses Material ist extrem vielseitig und beständig und dabei gut wieder verwertbar. Wenn Sie unsere leeren Joghurtbecher in die Wertstofftonne werfen, werden sie zum Beispiel zu Stoßstangen recycelt.”
Fenster schließenTest
„In unserem Labor prüfen wir Genusswerte wie beispielsweise die Viskosität, also die Zähflüssigkeit des Joghurts. Er darf weder zu flüssig noch zu fest sein. Ein Metallstäbchen rührt automatisch und mit immer gleichem Druck die Joghurtprobe und misst den Widerstand.
Für die mikrobiologische Untersuchung impfen wir Reagenzmittel mit Joghurtproben. Stellen wir einen Befall mit Hefen oder Schimmelpilzen fest, sperren wir die Ware im Lager. Dann untersuchen wir weitere Proben. Sind sie einwandfrei, kommt die Charge in den Handel, andernfalls sortieren wir sie komplett aus, was dank höchster Hygiene-Standards jedoch so gut wie nie vorkommt.”
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